In meiner Praxis erlebe ich es immer wieder, wie schnell Eltern verunsichert sind, wenn ihr Kind krank ist und Fieber hat. Sobald die Temperatur über 38°C steigt, steht die Frage nach der Fiebersenkung im Raum. Da bei ist Fieber nicht die Krankheit an sich, sondern eine aktive Gegenwehr des Körpers auf Erkrankungen.
Heftiges, hohes und zeitlich begrenztes Fieber ( bis zu 3 Tagen) ist auch Ausdruck guter Gesundheit.
Mit der Temperaturerhöhung geht eine Steigerung des Blutumlaufs und des Pulsschlags einher. Die Abwehrzellen werden beweglicher und potenter und erreichen verstärkt ihren Einsatzort. Durch hohes Fieber (ab 39°C) werden die Erreger geschwächt und somit schneller und effektiver bekämpft.
Da das Fieber in der Regel zu Bettruhe, Essensverzicht und vermehrten Schlaf führt, wird dadurch der Heilungsprozess gefördert. Daher ist es für einen ungestörten Heilungsverlauf wichtig, das Fieber nicht zu früh zu senken.
Wichtiger ist, gerade bei Kindern, die Ursachen für das Fieber abzuklären und nur wenn notwendig sanfte Massnahmen (Wadenwickel nur bei warmen und gut durchbluteten Beinen und Füßen) zur Fiebersenkung anzuwenden.
Mit dem passenden homöopathischen Mittel lassen sich fieberhafte Infekte gut begleiten und eine Besserung tritt oft überraschend schnell ein.
Keine Angst vor Fieberkrämpfen. Meist treten diese nur einmal auf und es kommt bei den betroffenen Kindern zu keinen Folgeschäden. Nur ca. 3-5% aller Kinder bekommen einen. Meist im Alter zwischen 6 Monaten und 4 Jahren. Wirklich verhindern lassen sie sich nicht, da sie in der Regel auftreten, wenn das Fieber schnell ansteigt. Die Höhe des Fiebers an sich steht nicht Zusammenhang mit Fieberkrämpfen.
Es sieht dramatisch aus und viele Eltern reagieren panisch. Daher ist es wichtig zu wissen, dass ein Fieberkrampf in der Regel 2-5 Minuten dauert und keine gesundheitliche Folgen für das Kind hat. Bewahren Sie Ruhe, lassen Sie ihr Kind nicht allein und sorgen dafür, dass es sich nicht verletzen kann (dabei aber nicht die krampfenden Gliedmaßen festhalten). Falls sich ihr Kind erbricht, darauf achten, dass die Atemwege frei sind.
Dauert der Krampf länger rufen Sie vorsichtshalber den Notarzt.
Natürlich ist nie 100%ig auszuschließen, dass es nicht nur ein einfacher Fieberkrampf ist, sondern ein anderes Krankheitsgeschehen wie Epilepsie oder eine Beteiligung der Hirnhäute sein kann. Z.B. dann, wenn die Anfälle länger als 15 Minuten dauern und wiederholt auftreten.
Zwei Verlaufsphasen des Fiebers
In der Regel beginnt das Fieber mit der sogenannten trockenen Erregungsphase oft auch mit Schüttelfrost und Temperaturanstieg. Das Kind schwitzt nicht und hält Urin und Stuhl zurück. Meist spricht es nicht und will seine Ruhe haben. Unterstützen Sie ihr Kind mit totaler Reizabschirmung, halten es warm und machen bei kalten Füßen eine Wärmflasche. Kleinkinder müssen häufig erbrechen – so hilft sich der Körper um keine Energie für Verdauungsarbeit verwenden zu müssen.
Dann folgt die feuchte Entspannungsphase mit Schweiß und Temperaturabfall. Die Kinder müssen auf die Toilette, verlangen Getränke und wollen Zuwendung und Ansprache. Wechseln Sie verschwitzte Bekleidung und eventuell auch Bettwäsche aus und gehen Sie auf Wünsche ihres Kindes ein. Doch Fernsehen und Computerspielen sollte noch nicht gestattet werden.
Positives Fieber
Auf die trockene Erregungsphase folgt die feuchte Entspannungsphase. Die zwei Phasen können einander abwechseln, die gesamte Fieberphase jedoch sollte nach drei Tagen überwunden sein.
Das Kind soll dabei ausreichend trinken und ausscheiden, Ruhe finden und sich mitteilen können und ansprechbar sein.
Negatives Fieber
Auf die Erregungsphase folgt keine Entspannungsphase. Das Kind bleibt durstlos, schwitzt nicht, hat keine Absonderungen, ist ruhelos, stöhnt und kann nicht schlafen oder wird apathisch und /oder benommen, ist nicht ansprechbar. Wenn am 3. Fiebertag keine Besserung eintritt – unbedingt abklären lassen.
Vorsicht bei Säuglingen – spätestens am 2. Fiebertag untersuchen lassen.